// Q*Bert - Restaurationsdauer 17.12.16 - 26.01.17 //

Ein sehr witziges Spiel der Firma Gottlieb aus dem Jahr 1982.
Als Besonderheiten gibt es bei dem Spiel einen "Knocker" und einen Sprachsynthesizer!


Der Zustand des Automaten war wie folgt:
+ Automat komplett
+ Kabelbaum zu 99 % unverbastelt
+ Neuer Arcade Monitor
+ Alle PCBs vorhanden
+ original Glasbezel und Kontrastscheibe vorhanden
+ Marquee in gutem Zustand

- Kassentür sehr stark verrostet und verbogen
- Trafoeinheit verrostet
- CP mit blauer Farbe teilweise überlackiert
- Sidearts zerkratzt
- Kassenbügellöcher https://deutschpillen.com/
- Gehäuse mit mehreren Beschädigungen
- 115V-Versorgung
- Marqueebeleuchtung defekt
- keine Schlüssel vorhanden
- kein Manual vorhanden

#Zustand zu Beginn

Hier zunächst einige Bilder, die den Zustand vor der Restauration zeigen.
Die Kassentüre und einige andere Teile waren verrostet.


Am Gehäuse gab es einige Beschädigungen am Holz. Die Sidearts sind ebenfalls zerstört.


Das Marquee und das Glasbezel sind in einem sehr guten Zustand.


Auf der Gehäuse Oberseite musste ebenfalls ausgebessert werden.
Das Controlpanel wurde mit blauem Lack ausgebessert.


Das Artwork auf der Front sah zwar noch schön aus, hatte aber ebenfalls Beschädigungen.


Im Inneren musste gut gereinigt werden. Die Verkabelung war zu 99 % unverändert.


Die obere Coindoor war nicht mehr zu gebrauchen.
Das Scharnier war total verbogen und konnte nicht mehr gerichtet werden.
Außerdem waren alle Anbauteile völlig verrostet.


Alle original Platinen waren vorhanden und mussten lediglich überarbeitet werden.


#Gehäuse

Das Gehäuse musste an mehreren Stellen ausgebessert werden.
Leider ist der Aufkleber mit der Seriennummer nicht mehr lesbar.


Das Innere musste gründlich gereinigt werden.



Der gelbe Lack und die Siderarts waren leider beschädigt.



An der Front waren Kassenbügellöcher vorhanden.


Unter dem Controlpanel sah es auch übel aus.


Das Holz unterhalb des Marquees war an zwei Stellen aufgequollen.


Die Steckverbindung am Trafo ging sehr schwer auseinander. Der Grund dafür:


Das Brett, auf dem der Monitor montiert wird, wurde abgeschliffen.


Die Beschädigung auf der Rückseite wurde zunächst mit Holz verleimt.


Danach wurde mehrfach gespachtelt und geschliffen.

Die linke Begrenzung der Kontrastscheibe musste wieder fest geleimt werden.


Die Unterseite des Cabs musste zunächst geschliffen werden.
Dann wurden Holzteile angeleimt und schließlich gespachtelt.



Danach mussten die Artworks entfernt werden.


Dann konnte das Gehäuse geschliffen und gespachtelt werden.


Anschließend wurde das Gehäuse dreimal grundiert und zweimal lackiert.
Die Bilder wurden jeweils nach der ersten Lackschicht aufgenommen.


Auch die Unterseite wurde aufgearbeitet und mit Möbelgleitern bestückt.


Zum Schluss wurde noch ein neues T-Molding mit Ledertextur aufgebracht.




#Netzschalter

Der Netzschalter war ziemlich verrostet und musste daher aufgearbeitet werden.


Nachdem der Resto entfernt war, wurden die Teile aufpoliert.


Hier das fertig montierte Ergebnis.


#Game PCB

Noch bevor ich die Spiele-Platine getestet hatte, wurde sie gründlich inspiziert.


Zu den banalsten Fehlern zählen nach wie vor Kontaktprobleme.
Die Anschlussleiste musste definitiv gereinigt werden.


Danach habe ich die gesockelten SRAMs zum Reinigen herausgeholt.


Dies war aus zwei Gründen gut:
1. Hätte es hier auf jeden Fall Kontaktprobleme gegeben
2. War bei einem RAM ein Beinchen abgerissen und beim anderen umgebogen.


#Power-Supply PCB

Die Netzteilplatine war optisch in einem sehr guten Zustand.


Dennoch wollte ich die Platine überarbeiten. Also ein paar Ersatzteile bestellt.


Vorher- Nachhervergleich der Elkos.


Die Leistungstransistoren wurden ausgetauscht.
Dabei wurden neue Isolierscheiben und Wärmeleitpaste aufgebracht.


Nachdem alle Teile ausgetauscht waren, funktionieren alle Spannungen wieder korrekt.

#Sound PCB

An der Sound-Platine wurde schon ordentlich herumgelötet.
Ein defekter 74LS02 wurde nicht ausgetauscht sondern Traces unterbrochen und notdürftig geflickt.
Außerdem wurden viel zu große Elkos eingelötet - dabei die Lötaugen zerstört.



Dies wurde natürlich alles ordentlich repariert.


#Battery Hack

Damit der Highscore gespeichert werden kann, werden zwei RAMs mit Strom versorgt.
Diese Aufgabe übernimmt die eingelötete Batterie. Natürlich war diese komplett leer.


Nach dem Auslöten musste ich zunächst die Pads gründlich reinigen.


Da ich keine neue Batterie einlöten wollte, habe ich kurzer Hand ein Batteriefach verwendet.
Hier kommen drei normale Batterien zum Einsatz. Außerdem wird das Batteriefach neben der PCB montiert.
So wird diese vor austretender Batteriesäure geschützt.


Zum Schluss muss natürlich der "Laderstromkreis" unterbrochen werden, damit nicht Batterien explodieren!
Dafür wird der Widerstand R40 entfernt und eine Diode auf D3 eingesetzt.
Diese ist laut Schaltplan vorhanden, fehlt aber auf der PCB.

Nachdem geprüft wurde, dass kein Strom mehr zu den Batterien fließt, wurde der Batteriehalter montiert.
Die 3 SRAMs werden nun im ausgeschaltetem Zustand mit Spannung versorgt.


Nach ein paar Games wurde der Automat für einen Tag ausgeschalten.
Am nächsten Tag waren die High Scores immer noch alle da!

#Trafo + 230V-Umbau

Die Trafoeinheit war total verdreckt und verrostet.



Alle Metallteile wurden mit dem Drahtbürstenaufsatz gereinigt.


Nachdem der Rost entfernt war, wurde das Blech frisch lackiert.
Dies sieht optisch besser aus und schützt vor neuem Rost.


Danach konnten alle gereinigten Teile wieder montiert werden.


Als weiteren wichtigen Schritt wurde die 115V- auf 230V-Versorgung umgebaut.
Dazu müssen die zwei getrennten 115V-Wicklungen zu einer 230V-Wicklung umgebaut werden.


Zum Schluss wurden noch neue Aufkleber aufgebracht.
Unter anderem eine Übersicht der Sicherungswerte - natürlich auf 230V angepasst.


Zum Schluss musste natürlich noch der Stromstecker umgebaut werden.


#Service-Einheit mit Coinmeter

Die Service-Einheit mit Coinmeter musste ebenfalls entrostet und aufgearbeitet werden.


Dazu wurde zunächst das Maß für den Aufkleber genommen.


Danach alle Teile reinigen und entrosten.
Zum Schluss frisch lackieren und einen neuen Aufkleber aufbringen.


#Marqueebeleuchtung

Das Marquee wurde zunächst gereinigt und anschließend aufpoliert.


Der Schaumstoff löste sich bereits komplett auf. Daher wurde hier neuer aufgeklebt.


Zum Schluss wurden noch ein passender Starter für 115V und eine neue Röhre spendiert.


#Monitor- und Glasbezel

Da das Monitorbezel leider fehlte, musste ein passendes aus schwarzer Pappe gebaut werden.


Danach wurde das Glasbezel gereinigt und mit entsprechendem Lack ausgebessert.



Zum Schluss wurde der Rand mit Klebeband vor erneutem Abrieb gesichert.


Danach konnte die Scheibe wieder eingesetzt werden.


#Controlpanel

Das Controlpanel sah auf den ersten Blick noch ganz ok aus.
Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass oben und unten mit blauem Lack ausgebessert wurde.


Daher auch hier: Aufkleber runter, mit Drahtbürste reinigen und frisch lackieren.


Der original Joystick war noch verbaut und wurde lediglich zerlegt und gründlich gereinigt.


Der "Dämpfungsgummi" wurde durch einen Flippergummi ersetzt.
Die Player 1 + 2 Buttons wurden gründlich gereinigt.


Zum Schluss wurde das Artwork aufgeklebt und der Joystick und die Buttons wieder eingebaut.



#Coindoor

Die Kassentür war in einem schrecklichen Zustand.


Das ganze Ausmaß zeigte sich nach dem Ausbau.




Rost! Überall!


Die Tür konnte gar nicht mehr losgeschraubt werden, da die Schrauben verrostet und abgedreht waren.
Da hilft nur mit dem Dremel einen Schlitz fräsen.


Der Lack blätterte an den meisten Stellen einfach so ab.


Der Rost war jedoch nicht das Hauptproblem. An der Kassentüre war das Scharnier so zerstört,
dass es sich nicht mehr richten ließ. Also musste eine "neue" Kassentüre geordert werden.


Danach wurden alle Kassentürenelemente mit dem Drahtbürstenaufsatz geschliffen und frisch lackiert.







#Artworks

Alle Artworks mussten neu gedruckt werden. Glücklicherweise gab es schon alle Grafiken im Internet.
Beim genauen Betrachten der Sidearts fiel aber auf, dass der schwarze Hintergrund falsch angelegt war.
Daher musste ich diese Datei vor dem Drucken überarbeiten.


Mein Kollege hat mir dann die Artworks ausgedruckt, Schutzlaminiert und geplottet.


Danach konnten die Siderarts aufgeklebt werden.


Das Controlpanel und das Front-Artwork bekamen noch ein Schutzlaminat mit "Sand-Oberfläche".


#Fazit

Die Restauration hat viel Spaß gemacht. Ein weiterer Klassiker wurde gerettet.



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